Die mediale Übermacht der Linken

Zu einem Standardargument der „Rechtspopulisten“ gehört die angeblich unfaire Behandlung durch eine überwiegend links eingestellte Presse. Insbesondere Donald Trump ist für seine Schimpftiraden auf die Medien bekannt. Auch in Deutschland wird die Presse von rechts scharf kritisiert und regelmäßig mit Parolen wie „Lügenpresse“ bedacht.

Was ist an dem Vorwurf dran? Sind die Journalisten tatsächlich eher dem linken Spektrum zuzuordnen?

Indizien für eine parteiische Presse

Bevor ich in die Analyse einsteige, möchte ich einige Beispiele für die Parteinahme von Journalisten aufzählen. Ich möchte aufzeigen, woher der rechte Groll auf die Presseleute möglicherweise kommt. Ich fokussiere mich auf Beispiele, die das Verhältnis von Links und Rechts betreffen.

  • Die AfD wird ständig als „rechtspopulistisch“ gebrandmarkt. Bei den Linken vermisst man hingegen das entsprechende Adjektiv „linkspopulistisch“, oder bei den Grünen den Vorwurf des Ökopopulismus. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei „Rechtspopulismus“ bloß um einen Kampfbegriff der Linken handelt, der darauf abzielt, die AfD zu diskreditieren.
  • Bei Krawallen, die von linken Demonstrationen ausgehen, wird stets betont, dass die Mehrheit der Demonstranten friedlich war. Bei rechten Demonstrationen hingegen werden ganz schnell alle Teilnehmer in Sippenhaft genommen, wie kürzlich in Chemnitz (siehe z.B. den Artikel der Süddeutschen Zeitung mit dem pauschalisierenden Titel „600 Polizisten gegen 5000 Rechtsextreme“).
  • Wenn es nach der hiesigen Presse geht, dann demonstrieren die Rechten oft auch gar nicht: Sie „marschieren“.
  • Linke Gewalttäter werden umgekehrt gerne als „Aktivisten“ verharmlost.
  • Ich habe diese erschreckende und ehrlich gesagt abstoßende Doppelmoral persönlich bei PEGIDA erlebt. Sogar massive Gewalt gegen völlig friedliche Demonstranten wird von vielen Journalisten systematisch kleingeredet, solange sich die Gewalt gegen die (vermeintlich) bösen Rechten richtet. Siehe dazu meinen Artikel „Rückblick auf PEGIDA Frankfurt, 2015 – Das wahre Gesicht der Zivilgesellschaft“.

Diese Liste könnte man noch ewig fortführen. Auf diese Weise wird von der Presse Politik gemacht. Die entscheidende Frage ist, ob dahinter wirklich System steckt? Sitzen die Linken an den Schalthebeln der (Presse-)Macht?

Politische Präferenzen deutscher Journalisten

Zunächst richten wir den Blick auf Deutschland. Zu der politischen Einstellung von deutschen Journalisten bin ich auf vier Untersuchungen seit 1990 gestoßen:

Es handelt sich um Repräsentativbefragungen deutscher Journalisten bzw. Politikjournalisten (letzteres bei Lünenborg).

Fakt: Deutsche Journalisten neigen sehr stark zu den Grünen

Die Ergebnisse der Studien zeigen ein eindeutiges Ergebnis: In fast jeder Erhebung erhalten die Grünen mit Abstand am meisten Zustimmung seitens der Journalisten. Die Werte schwanken zwischen 19% und 39%. Gleich darauf kommt die SPD mit 15,5% bis 26%. Union und FDP sind weit abgeschlagen und kommen jeweils nur auf 5% bis 12%. Zahlen zur AfD liegen leider noch nicht vor, weil die AfD erst seit 2013 existiert.

Fakt: Linkstrend und sinkende Beliebtheit deutscher Journalisten seit 1993

Auffällig ist insbesondere der starke Linkstrend seit 1993. Die Zustimmung zu den Grünen hat sich zwischen 1993 und 2005 beinahe verdoppelt: Von 19% ging es auf gewaltige 35,5%.

Die Beliebtheitswerte für Journalisten sind in diesem Zeitraum übrigens kollabiert. Weischenberg führt in Bezug auf die Allensbacher Erhebung „Wertschätzung von Berufen in der Bevölkerung“ folgendes aus:

„Für nur noch zehn Prozent der Bevölkerung gehört ‚Journalist‘ zu den Berufen, die sie am meisten schätzen. (…) Besonders bemerkenswert ist dabei, dass sich der Wert für die Journalisten seit 1993, als wir unsere Erststudie durchführten, bis heute fast halbiert hat, während er zum Beispiel bei den Ärzten unverändert hoch liegt.“ (Weischenberg, 2005 – Seite 15).

Woher das wohl kommt?

Verhältnis zwischen Linken und Rechten

Die Benachteiligung von Union und FDP ist frappierend. Zwischen den traditionell linken und rechten Parteien besteht ein klares Missverhältnis. Das Verhältnis von Linken zu Rechten unter Journalisten liegt je nach Studie bei 48:21, 62:15, 60:12 bzw. 47:16. Linke sind unter Journalisten somit gut 2– bis 5fach stärker vertreten als Rechte. Am ausgeglichensten war das Verhältnis noch in 1993 mit 48:21, also etwa 2,3 zu 1. Seitdem hat sich die Lage noch deutlich verschärft.

Man stellt sich angesichts dieser Zahlen die Frage, wo denn da die bereichernde Diversity oder die gerechte Repräsentation gesellschaftlicher Gruppen sein soll, die aus den Redaktionsstuben heraus ständig gefordert wird. Wasser predigen, aber Wein saufen – das haben wir gerne. „Diversity is our strength“ wird so zum Bumerang, denn die Presse sieht in puncto Vielfalt ganz schön „schwach“ aus.

Immerhin: Es scheint neuerdings einen Trend weg von den Grünen und der SPD und hin zu einer neutralen Einstellung zu geben. Allerdings könnte dies auch ein fataler Irrtum der Journalisten sein: Wenn man zunehmend in einer linksgrünen Echokammer lebt, stuft man sich womöglich fälschlicherweise als neutral ein. Dazu kommt die schleichende Sozialdemokratisierung der CDU seit der Bundeskanzlerin Angela Merkel: Wenn die ‚Rechten‘ nach links rutschen, dann verschiebt sich die politische Mitte und linke Standpunkte erscheinen neutraler, als sie in Wahrheit sind – zumindest solange bis das Vakuum im rechten bzw. konservativen politischen Spektrum wieder gefüllt wird, wie in Deutschland von der AfD.

Klicken Sie zum Vergrößern auf die Grafik.

Vergleich mit der deutschen Bevölkerung

Die politischen Präferenzen der Journalisten können wir mit denen der Bevölkerung vergleichen. Man kann davon ausgehen, dass die Journalisten mit einer klaren Präferenz in den meisten Fällen auch die entsprechende Partei wählen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Journalisten ohne Präferenz nicht unbedingt Nichtwähler sind. Die Frage ist, wie man damit umgeht.

Ich richte mich im Folgenden nach der Vorgehensweise von Thomas Schlittler, der in seiner Diplomarbeit 2011 die Deutschschweizer Journalisten befragte (später mehr dazu). Die Journalisten ohne Präferenz werden dazu aus den Daten herausgerechnet und mit den Ergebnissen der Sonntagsfrage vom jeweils dazugehörigen Erhebungszeitraum verglichen. Bei der Sonntagsfrage fließen schließlich ebenfalls nur die Ergebnisse von Personen mit einer klaren Präferenz ein. Ich verwende hierzu die gemittelten Daten von Infratest Dimap (ARD) und der Forschungsgruppe Wahlen (ZDF). Für das Jahr 1993 liegen jedoch nur die Daten von Forschungsgruppe Wahlen vor, das heißt ich konnte in diesem Fall nicht den Mittelwert der Daten von beiden Institute bilden.

Das Ergebnis des Vergleichs ist eindeutig: Die Grünen wären bei den Journalisten fast immer die eindeutigen Wahlsieger. Das ist schon ein hartes Stück. Die einzige Ausnahme hier bildet 1993; in diesem Jahr liegt die SPD bei den Journalisten vorn.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Journalisten in Deutschland im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung etwa 4-5 Mal häufiger die Grünen als Präferenz angeben. Die allgemeine Bevölkerung bevorzugt umgekehrt etwa 3 Mal häufiger die Unionsparteien. Nur die SPD und die FDP sind bei Journalisten und Bevölkerung einigermaßen gleich stark vertreten.

Journalisten in Österreich

Auch in Österreich stehen die Journalisten weit links von der Bevölkerung. derStandard titelte schon am 8. Dezember 2008 unter Berufung auf den „Journalistenreport II“: „Grüne haben Mehrheit unter Journalisten“.

Ich habe die Ergebnisse des Journalistenreport II und III aus den Jahren 2008 bzw. 2010 ebenfalls grafisch aufbereitet:

Kurios: Weder die FPÖ noch die BZÖ tauchen bei den Journalistenpräferenzen überhaupt auf. Diese beiden Parteien werden übrigens dem ‚Rechtspopulismus‘ zugeordnet und sind grob vergleichbar mit der AfD in Deutschland. Man darf also für die AfD in Deutschland ein ähnlich schlechtes Ergebnis erwarten.

Dieses Resultat ist erstaunlich, denn zusammen kommen FPÖ und BZÖ in der Bevölkerung auf satte 22% bzw. 29%. Der Vergleich zur Bevölkerung spricht wieder eine klare Sprache. Wir sehen hier dasselbe Muster wie in Deutschland: Die österreichischen Journalisten sympathisieren am meisten mit den Grünen und am wenigsten mit den rechten, konservativen Parteien.

Deutschschweizer Journalisten

Wie sieht es aber mit der konservativen Schweiz aus, die wir für ihre Neutralität so bewundern? Die Schweizer Presse gilt schließlich immer mehr Deutschen als das neue „Westfernsehen“. Spiegelt sich das auch wider in den Parteipräferenzen der Schweizer Journalisten?

Hierzu gab es 2011 eine umfassende Studie von Thomas Schlittler: „Politische Orientierung von Deutschschweizer Journalisten“. Im Rahmen der Befragung wurden auch wieder die Parteipräferenzen der Journalisten erhoben. Zu beachten ist, dass bei dieser Befragung Mehrfachantworten möglich waren. Deshalb addieren sich die Parteipräferenzen der Journalisten zu etwas mehr als 100%.

Der Vergleich zu den Präferenzen der Bevölkerung sieht in der Darstellung von Thomas Schlittler folgendermaßen aus:

Quelle: Abschlussarbeit von Thomas Schlittler: „Politische Orientierung
von Deutschschweizer Journalisten“, 2011.

In der konservativen Schweiz gibt es interessanterweise gleich zwei grüne Parteien. Die Journalisten bevorzugen aber vor allem die „Grünliberalen“ mit 21,9% versus 5,7% in der Bevölkerung. Die Bevorzugung der Grünen fällt also nicht ganz so stark aus wie in Deutschland. Dafür kommen die Sozialdemokraten deutlich besser weg: Mit 37.1% bei den Journalisten versus 17.7% in der allgemeinen Bevölkerung. Die journalistischen Sympathien für linke Parteien verteilen sich in der Schweiz also etwas gleichmäßiger auf Sozialdemokraten und Grüne.

Auf der anderen Seite lassen die Ergebnisse deutlich erkennen, dass die Deutschschweizer Journalisten nichts mit der SVP anfangen können. Die konservative SVP wird von 29,9% der Wahlberechtigten bevorzugt, aber nur von 6,1% der Journalisten. Diese Partei ist übrigens vergleichbar mit der FPÖ in Österreich und der AfD in Deutschland.

Das Muster setzt sich also sogar in der „neutralen“ Schweiz fort: Grüne bzw. sozialdemokratische Parteien werden von Journalisten stark bevorzugt und rechte, nationalkonservative Parteien werden fast vollständig gemieden.

Das Vertrauen in die Medien sinkt

Nun zurück zu Deutschland: Ich habe eingangs schon erwähnt, dass die Wertschätzung für Journalisten in der Bevölkerung seit 1993 drastisch gesunken ist. Während die Journalisten 2005 ungefähr doppelt so stark mit den Grünen sympathisieren wie noch 1993, ist ihre Anerkennung in der Bevölkerung im selben Zeitraum auf etwa die Hälfte kollabiert.

Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang? Führt die immer stärkere Liebe zu den Grünen und die damit zusammenhängende Entfremdung von der „normalen“ Bevölkerung zu einer weniger ausgewogenen Berichterstattung? Haben sich die Journalisten zu einer völlig abgehobenen Kaste entwickelt?

Auffällig ist, dass das Vertrauen in die Medien sehr ungleich verteilt ist (siehe Grafik). Das größte Vertrauen in die Medien haben die Anhänger der Grünen. Das geringste Vertrauen in die Medien haben die Anhänger der AfD. Dieses Ergebnis kann kaum verwundern, wenn man davon ausgeht, dass die Journalisten bewusst oder unbewusst ihre Sympathie für die Grünen und ihre Politik in ihre Berichterstattung einfließen lassen – und umgekehrt ihre starke Antipathie für konservative, insbesondere nationalkonservative Politik.

Quelle: Civey Meinungsforschung

Dasselbe Bild zeigt sich übrigens auch in den USA. Die Langzeit-Trends von Gallup zeigen, dass die Medien in der Bevölkerung als „too liberal“, also als „zu links“ wahrgenommen werden.


Und es sind vor allem die Anhänger der konservativen Republikaner, die mit der Presse hadern, wohingegen die linken Demokraten sehr zufrieden mit den Medien sind:

Wahrscheinlich zeigt sich dieses Muster im gesamten Westen.

Zusammenfassung: Ja, die Presse ist links

In Deutschland, Österreich und der Schweiz neigen Journalisten stark zu grünen und sozialdemokratischen Parteien. Das ist anhand der vorliegenden Zahlen leicht nachzuweisen. Besonders gemieden werden konservative Parteien.

Der Vergleich zur Bevölkerung offenbart eine 3-5fache Überrepräsentation linker Journalisten und eine entsprechende Unterrepräsentation konservativer, aber vor allem nationalkonservativer Journalisten.

Wie so oft gilt auch hier: Vielfalt wird von Linken zwar stets als bereichernd und effizienzsteigernd („gemischte Teams“) beschrieben, aber sie selbst machen von dieser Vielfalt offenbar keinen Gebrauch.

Fazit

Das gezeigten Indizien sprechen dafür, dass die westlichen Journalisten im Großen und Ganzen mit einem erheblichen Linksdrall arbeiten. Ich gehe davon aus, dass die übergroße Mehrheit der Journalisten sich ihres eigenen Linksdralls gar nicht bewusst ist und die Bevölkerung nicht bewusst manipulieren möchte. Die linksgrüne Weltanschauung prägt vielmehr unterbewusst das Denken und die Wahrnehmung vieler Journalisten.

Das Ergebnis gibt dennoch zu Bedenken. Wie soll eine Demokratie damit umgehen, dass die öffentliche Meinung von einer überwiegend linksgrünen Presse immer stärker nach links verschoben wird und dass insbesondere mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn es um Linke oder Rechte geht? Das spaltet und polarisiert die Gesellschaft enorm und leistet Vorschub für Verschwörungstheorien und Radikalisierung.

Ich verweise nochmals auf meinen Artikel über die massive linke Gewalt gegen vollkommen friedliche PEDIDA-Demonstranten und das Wegsehen der Medien. Solange es „gegen Rechts“ geht, unterstützen bzw. billigen die Medien offenbar so ein gewalttätiges Verhalten. Wenn man weiß, dass die Presse überwiegend linksgrün eingestellt ist und speziell mit nationalkonservativer Politik nichts anzufangen weiß, dann kann man sich schon denken, woher das kommt.

Solche und ähnliche Beispiele könnte ich hier jetzt endlos abspulen. Zum Beispiel gibt es auch regelmäßig Angriffe auf AfD-Vertreter, aber diese werden in der überregionalen Presse fast nie aufgegriffen. Man denke zurück an den Überfall auf Uwe Junge (AfD) versus die Messerverletzung von Andreas Hollstein (CDU). Über letzteres wurde tagelang bundesweit berichtet.

Beispiel für eine drastische Ungleichbehandlung in den Medien bei linker bzw. rechter politischer Gewalt

Empfehlungen

Wenn es unsere Medienschaffenden ernst meinen mit ihrem Objektivitätsanspruch, dann sollten sie gezielt konservative Kollegen für ihre Redaktionen anwerben, um das Ungleichgewicht auszugleichen, oder wenigstens gezielt den offenen Dialog mit anderen gesellschaftlichen Milieus suchen. Die Betonung liegt hier auf dem offenen (!) Dialog, denn es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen einem ideologisch getriebenen „die Bevölkerung erziehen wollen“ oder „die Debatte gewinnen und eigene Feindbilder bestätigt sehen wollen“ und einem ehrlichen, respektvollen Austausch mit genauem Zuhören und Ausreden lassen.

Als Einstieg auf der Meta-Ebene könnte mein Video „Der Liberalismus nährt die linke Lebenslüge“ dienen. Ich erläutere darin, warum die hoch gebildeten Schichten auf Zuwanderung & Multikulti eine völlig andere Sichtweise haben, nämlich eine sehr linksliberale Sichtweise – und warum die eher kritische Sichtweise der unteren Schichten trotzdem legitim ist. Das sollten sich unsere Eliten mal gründlich durch den Kopf gehen lassen. Die Kurzfassung ist: Unterschiedliche Schichten haben stark verschiedene Sorgen & Ängste – z.B. in puncto Arbeits- und Wohnungsmarkt – sowie verschiedene alltägliche Wahrnehmungen (man lebt wohlstandsbedingt in anderen Milieus und Umgebungen).

Zu guter Letzt: Wenn die Journalisten verstehen wollen, warum sie als Lügenpresse beschimpft werden, dann müssen sie bloß einmal in den Spiegel sehen und ehrlich zu sich selbst sein. Welcher Journalist würde denn ernsthaft eine ausgewogene Berichterstattung erwarten, wenn die Redaktionen ein vergleichbar starkes konservatives oder gar nationalkonservatives Übergewicht hätten? Man stelle sich vor, die Journalisten in Deutschland würden zu 40-50% mit der AfD und der CSU sympathisieren. Ich wette, unsere Berichterstattung sähe dann deutlich anders aus.

Das Problem an den Echokammern und Filterblasen ist, dass man sehr leicht die der „Gegenseite“ wahrnimmt, aber fast nie die eigene. Jeder Mensch ist auf irgendeine Weise befangen bzw. vorgeprägt und nimmt die Welt anders wahr. Niemand kann als Einzelperson jemals dauerhaft objektiv sein. Unser aller Voreingenommenheit können wir nur ausgleichen, wenn wir uns im ständigen Austausch miteinander befinden. Nur im Dialog mit Andersdenkenden können wir uns vieler Denkfehler überhaupt bewusst werden. Gerade die Journalisten, deren Berufsethos wesentlich auf Objektivität fußt, sollten sich das hinter die Ohren schreiben. Eine linksgrüne Journalisten-Echokammer kann auf sich allein gestellt gar nicht neutral berichten, selbst, wenn sie es ehrlich versucht.

Das alles gilt grundsätzlich für alle Seiten, also für die Linken und für die Rechten. Ich muss allerdings der Fairness halber konstatieren, dass die jahrzehntelange linksliberale Hegemonie die Linken ziemlich faul und bequem gemacht hat und sie in weiten Teilen nicht mehr fähig oder willens sind, einen solchen sachlichen Austausch überhaupt zu führen. Das ist ein grundsätzliches Problem, das auch eines fernen Tages die AfD ereilen kann: Wenn die eigene Gruppe zu stark wird, dann übernehmen irgendwann Bequemlichkeit und Herdentrieb inklusive Überheblichkeit bzw. moralischer Selbsterhöhung.

Einer Gesellschaft geht es dann am besten, wenn sich die linken und rechten Kräfte die Waage halten und wenn sie respektvoll und demokratisch miteinander umgehen. Bisher kann ich das auf linker Seite nicht einmal im Ansatz erkennen. Die Linken und vor allem die Grünen hängen fest in uralten Feindbildern à la Nazi/Rassist, Sexist/Frauenfeind und so weiter und schaffen es nicht, der AfD einfach mal normal zuzuhören. Oder Bloggern wie mir. Sie ruhen sich viel lieber auf ihrer momentanen massiven Noch-Überlegenheit aus, vor allem auf ihrer medialen Meinungs- und Deutungshoheit. Da werden die Schotten sofort dicht gemacht; im ideologischen Sinne schützen die Linken ihre geistigen Grenzen ziemlich konsequent. Bloß keine fremden Ideen oder Perspektiven reinlassen! Daher rührt auch diese Einstellung, den Rechten „keine Plattform zu geben“ bzw. jeden Dialog direkt abzublocken.

Wir werden sehen, wie weit die Linken in den Umfragen und wie weit die Zeitungen mit ihren Auflagen noch abstürzen müssen, bis bei ihnen endlich ein echter Reflektionsprozess einsetzt.

„Man kann die Realität ignorieren, aber man kann nicht die Konsequenzen einer ignorierten Realität ignorieren.“

– Ayn Rand

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7 Gedanken zu „Die mediale Übermacht der Linken

  1. WIe immer top geschrieben. Was mich mittlerweile wirklich nervt ist, dass ich das Gefühl habe, dass diese Wahrheit einfach noch zu viele nicht wahrhaben wollen. Lieber wie die Lemminge den Mainstreammedien folgen und den Müll glauben, der da propagandiert wird… Traurig, aber wie gesagt: Man kann die Realität nicht ignorieren: Merkel entschuldigt sich bei der Bevölkerung, Maaßen „beförder“ zu haben… Sie sollte sich lieber entschuldigen, was Sie Deutschland wirklich angetan hat… Unfassbar, diese Frau. Zurück zum Thema: Ich lese Ihre Artikel wirklich sehr gerne, immer top recherchiert, präzise geschrieben und informativ, nicht manipulativ! Bitte weiter so!

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